Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen | ![]() |
![]() |
Maschineller Feststoffabscheider
Tiroler Filtersackanlage
Absetzanlagen
Spezifischer Wasserverbrauch
Organische Frachten
Schlussfolgerungen
Als Beispiel für eine maschinelle Feststoffabscheidung wurde die ARA Hermann v. Barth Hütte untersucht. Dazu wurde am Wochenende 9./10.9.2000 eine Tages- messung durchgeführt. Dabei wurde über einen Zeitraum von 24 Stunden die Mengen der beiden Abwasserteilströme vom Küchen- und vom Sanitärbereich separat über 2 Wasserzähler in den Versorgungsleitungen erfasst (siehe Abb. 1). Das Messwochenende inmitten einer Schönwetterperiode wurde vom Hüttenwirt als das am stärksten frequentierteste in der Saison bezeichnet, was eine völlige Überlastung der Hütte bedeutet. Es wurden 124 Nächtigende (68 in Betten, 56 in Notlagern bzw. auf dem Fußboden), ca. 70 Tagesgäste und 8 Personen Personal gezählt.
Zur Abschätzung der Kläranlagenbelastung wurde die Gästefrequenz mittels der spezifischen organischen Frachten der Tabelle 3 des ÖWAV-Regelblattes 1 "Abwasserentsorgung im Gebirge" in die Einwohnerlast umgerechnet:
Personal: 8 x 60 g BSB5 = 480 Betten: 68 x 55 = 3740 Lager: 56 x 50 = 2800 Tagesgäste: 70 x 15 = 1050
8070 g/BSB5 : 60 g BSB5/EW60 = 135 EW 60
![]()
Abb. 1: Wasserverbrauchs-Ganglinien vom 9./10.9.2000 auf der H. v. Barth Hütte
Der gemessene Wasserverbrauch betrug im Beobachtungszeitraum insgesamt 6,68 m3/d, wovon 3,76 m3 auf das Küchenabwasser und 2,93 auf das Sanitärabwasser entfielen. Bezogen auf die 135 EW 60 bedeutet dies einen spezifischen Wasserverbrauch von 49,5 l/EW. Das Küchenabwasser wird über einen Fettfang geführt und dann gemeinsam mit dem Fäkalabwasser zur Kläranlage geleitet.
Im Feststoffabscheider wird das Siebgut von einer Förderschnecke ausgeworfen und das durch das Siebrohr geflossene Abwasser zur nachgeschalteten Pflanzenstrecke weitergeleitet. Die sensorgesteuerte Förderschnecke hatte im Messzeitraum eine gesamte Betriebsdauer von 0,5 Stunden. Das Siebgut wurde bei der Messung vollständig gesammelt und das mechanisch gereinigte Abwasser als mengenäquivalente Tagesmischprobe im Gesamtausmaß von 350 l gezogen (siehe Abb. 2).
![]()
Abb. 2: Erfassung der festen und flüssigen Abwasserteilströme beim Feststoffabscheider
Die Feststoffmenge hatte eine Feuchtmasse von 22,6 kg mit einem Trockensubstanzgehalt von 19,6 % (4,43 kg TS) und davon betrug der Glühverlust 91 % (organischer Anteil 4,03 kg bzw. 30 g oTS/EW). Zur übersichtlichen Beurteilung der Effizienz der Feststoffabscheidung und zur besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse werden die gemessenen Stoffströme in einwohnerspezifische Frachten umgerechnet (135 EW).
Der Wirkungsgrad des Feststoffabscheiders bezüglich organischer Inhaltsstoffe beträgt 36 %. Da die Nährstoffe N und P vorwiegend gelöst im Abwasser vorliegen, erreicht die mechanische Abwasserreinigung diesbezüglich nur einen geringen Wirkungsgrad: N-Elimination 20 % und P-Elimination 28 %. Die relativ geringen gelösten Nährstofffrachten, die die üblichen Erfahrungswerte (z.B. ATV A131) um ca. ein Drittel unterschreiten, sind darauf zurückzuführen, daß eine Vielzahl der Gäste infolge der überlasteten Toilettenanlagen außerhalb der Hütte urinierten.
![]()
Abb. 3: Reinigungseffizienz des Feststoffabscheiders hinsichtlich hinsichtlich CSB, N und P
![]()
Abb. 4: Abwasserverrieselung mit Pflanzenstrecke und im Hintergrund die H. v. Barth Hütte mit der vorgelagerten ARA (Probenahmemulde am Hangfuß)
Das mechanisch gereinigte Abwasser wird auf einer steil abfallenden natürlichen Pflanzenstrecke verrieselt (Abb.5.4). Stickstoffanzeigende Pflanzen – vorwiegend Brennnessel – markieren den Bereich der Abwasserverrieselung und der oberflächennahen Bodenpassage. Der angefallene Klärschlamm wird in den bereitstehenden Gitterbehältern (siehe Abb. 2) innerhalb der Einhausung 2 Jahre gelagert und kompostiert.
Als Beispiel für eine Filtersackanlage wurde die neu errichtete Anlage der Darmstädter Hütte herangezogen. Ver- und Entsorgung der Hütte erfolgen mittels geländegängigem Fahrzeug über einen nur für Berechtigte zugelassenen Fahrweg. Die Anzahl an Tagesgästen ist wegen der relativ langen Gehzeit von den Talorten aus (4 – 5 h) verhältnismäßig gering.
Das über einen Fettfang geführte Küchenabwasser wird gemeinsam mit dem Fäkalabwasser zur Filtersackanlage geführt, die zwei Straßen mit je 13 Filtersäcken aufweist. Ein zusätzlicher Reservestrang mit 3 Säcken soll den Saisonstart überbrücken, wenn die Schneelage noch keinen Zutritt zur Kläranlage erlaubt. Damit ist es möglich, die gefüllten Säcke nach der Saison ca. 9 Monate zur Trocknung und Stabilisierung hängen zu lassen, was die anschließende Handhabung der Säcke (Abnahme und Abtransport ins Tal) stark erleichtert. Eine nachgeschaltete biologische Stufe ist nicht vorhanden, das mechanisch gereinigte Abwasser wird über eine Geländekante geleitet und dort verrieselt.
![]()
Abb. 5: Eine Filtersackreihe der Kläranlage Darmstädter Hütte vor der Beschickung
Die projektbegleitende Durchführung der abwassertechnischen Untersuchungen erfolgte durch das Institut für Umwelttechnik der Universität Innsbruck. In der Zeit von 21.7. bis zum 11.8.2000 wurden vom Hüttenpächter auf Ersuchen genauere Aufzeichnungen über den Wasserverbrauch, die Anzahl an Tagesgästen und Nächtigungen sowie über die ständig anwesenden Personen geführt und am 11.8.2000 die Gesamtmenge an angefallenem Filtergut bestimmt, davon Proben gezogen und diese der Analyse zugeführt wurden (21-Tage-Langzeituntersuchung):Die Gästefrequenz wird mittels der spezifischen organischen Frachten der Tabelle 3 des ÖWAV-Regelblattes 1 "Abwasserentsorgung im Gebirge" in die Einwohnerlast umgerechnet. Dabei wird für das ständig anwesende Personal 60, für halbtägig anwesendes Personal 30 g/d, für in Betten (max. 15) Nächtigende 55, für in Lager (max. 55) Nächtigende 50 und für Tagesgäste 15 g/d BSB5 eingesetzt. Die Belastung und der spezifische Wasserbedarf ( » Abwasseranfall) ergeben sich auf Grund der Aufzeichnungen wie folgt:
B21,rechn: (90 x 60 + 10 x 30 + 230 x 55 + 685 x 50 + 155 x 15 = 5.400 + 300 + 12.650 + 34.250 + 2.325 ) : 1000 = 54,9 kg/d BSB5 / 0,060 = 915,4 = ca. 915 EW60
Bei einer Konsensfracht von 4,5 kg/d BSB5 = 75 EW60 errechnen sich für diesen Beobachtungszeitraum Tagesauslastungen von mindestens 11 EW60 = 15%, maximal 83 EW60 = 110% und im Mittel 42 EW60 = 56% . Die Differenz der Wasserzählerablesungen ergab einen Wasserverbrauch = ca. Abwasseranfall von 61,0 m3 . Das ergibt umgelegt auf die erhaltenen 915 EW60 einen spezifischen Abwasseranfall von ca. 67 l/d,EW60.
![]()
Abb. 6: Wasserverbrauchs- und Belastungsganglinie Darmstädter Hütte 21.7. - 11.8.2000
Es war zu diesem Zeitpunkt der Untersuchungen die südliche Filtersackreihe in Betrieb. In dieser waren 4 Filtersäcke zu 8/8 befüllt, zwei zu 7/8, je einer zu 6/8, 4/8 und 1/8. Durch das darüber hinweg- oder durchlaufende Abwasser war das Filtersackmaterial überwiegend sehr nass bis breiig. In der nördlichen Filtersackreihe war nur ein Sack (vom Probebetrieb während der Montagearbeiten her) etwas angefüllt. Das Material war deutlich trockener. Es zeigte sich an der Außenseite des Filtersackes deutlich eine beginnende weißliche Verpilzung.
Die Ablagerungen am verfliesten Boden des Filtersackraums können als mäßig bezeichnet werden (hauptsächlich weiße WC-Papierfasern). Der Boden des Filtersackraumes wird vom Hüttenwirt wöchentlich einmal herausgespritzt. Der Geruch in der Kläranlage war ebenfalls gering (frisches Abwasser). Außerhalb der Kläranlage war bei geschlossener Eingangstür zur Filtersackanlage kein Geruch feststellbar.
Umgelegt auf die ermittelten 915 EW60 errechnen sich bezüglich des zurückgehaltenen Filterguts folgende EW60-spezifische Filtergutwerte: ca. 38 gTS/EW60 , ca. 0,27 kg/EW60 Nassgewicht, ca. 49 g CSB/EW60. Bei spezifischen Fracht von 120 g CSB/d,EW60 errechnet sich über den langen Beobachtungszeitraum eine CSB-Elimination durch die Filtersackanlage von 41%, bei 22 g BSB5/d von 60 g BSB5/d eine BSB5-Elimination von knapp 37%.
Bei maximal abtrennbaren 75 - 100 g TS/EW60 bedeuten die zurückgehaltenen 38 g TS je EW60 einen Abtrenneffekt von rund 50 - 38% der zugeführten Rohabwasser-Feststoffe. Das Nassgewicht verringert sich nach dem Umlegen der Beschickung auf die andere Filtersackstraße durch Abtrocknen bald auf 0,18 kg pro EW60 (ca. 22 % TS).
![]()
Im Mittel wurden für das Filtergut (insgesamt 247 l in 21 Tagen = ca. 12,25 l/d Nass- filtergut = ¼ Filtersack/d) folgende Werte gefunden:
Mischprobe 21.7.–11.8. Trockensubst. Glühverlust org. Anteil CSB BSB5 Nges Pges Dimension TS [%] GV [%] gCSB / gTS mg O2 / l mgN / l mgP / l Filtergutparameter 14,4 86 1,26 181.000 80.500 3.700 1.650
Die Elimination für Nges errechnet sich mit (3,7 g N/l * 247 l / 915 EW) : (10 g Nges/d) = 10%, jene für Pges mit (1,65 * 247 / 915) : (2,5 g Pges/d) = 18% .
Graphisch lässt sich die Rückhalteleistung der Filtersackanlage, bezogen auf den Beobachtungszeitraum von 21 Tagen, wie folgt darstellen:
![]()
Abb. 7: Mittlere Reinigungseffizienz der Filtersackanlage hinsichtlich CSB, BSB5, N und P
Vom 11.8. auf den 12.8.2000 wurde eine 24-stündige Abwasserlastmessung an der Kläranlage Darmstädter Hütte durchgeführt. Dabei wurde eine neue Filtersackreihe beschickt und der teilgefüllte Sack nach 24 Stunden und einer kurzen Abtropfzeit zur Analyse ins Labor transportiert. Der gemessene Wasserverbrauch betrug 2,77 m3/d und die aus der Gästefrequenz berechnete organische Tagesbelastung ergab etwa 47 EW60, was 63 % der Konsensfracht entspricht.
![]()
Es ergaben sich in Hinblick auf die CSB-, BSB5-, Nges- und Pges-Reinigungs- leistung in etwa die selben Ergebnisse wie bei der Langzeituntersuchung. Es zeigte sich bei den aufgetretenen hydraulischen Belastungsspitzen, daß das Filtersack- system problemlos in der Lage ist, auch große hydraulische Spitzen durch die Aneinanderreihung der Filtersäcke zu bewältigen.
Als letztes mechanisches Reinigungssystem wird hier das im Gebirge am häufigsten angewandte – die Absetzanlage – untersucht. Absetzanlagen können nicht anhand von Tagesmesswerten bilanziert und der Wirkungsgrad angegeben werden. Infolge der langen hydraulischen Retentionszeit von ca. einem halben Tag bis zu einer Woche je nach Belastung können die gemessenen Ablaufwerte nicht den aktuellen Zulaufwerten zugeordnet werden. Dafür sind 2 Effekte verantwortlich und zwar einerseits die hydraulische Ausgleichswirkung des Retentionsvolumens und andererseits die biologische Retentionswirkung mit einer starken Rücklösung organischer Stoffe vor allem in Zeiten geringer Belastung, da die Absetzbecken zugleich die Funktion der Schlammspeicherung erfüllen.
Daher wurde für diese Untersuchung eine Massenbilanz über die gesamte Saison auf 2 Kläranlagen durchgeführt. Die beiden betrachteten Absetzanlagen stellen die mechanische Reinigungsstufe vor der biologischen Abwasserreinigung dar, welche an dieser Stelle nicht näher analysiert wird. Die ARA Berliner Hütte verfügt über 2 Reinigungsstraßen mit jeweils einer 3-Kammer-Absetzanlage (s. Abb.) mit einem Gesamtvolumen von 18 m3, während die ARA Taschach Haus nur ein Vorklärbecken mit 11 m3 Volumen aufweist. Der Jahreswasserverbrauch der beiden Hütten wurde über die Wasserzähler der Wasserversorgungsanlagen erhoben und der EW-spezifische Wasserverbrauch jeweils aus der Gästefrequenz an zwei Meßtagen mittels der Tabelle 3 des Regelblattes 1 ermittelt. Der Jahresschlammanfall wurde zu Saisonende bei der Schlammausbringung über eine Messungen in den durchmischten Absetzbecken bestimmt.
![]()
Abb. 8: Zweistraßige Absetzanlage in modularer GFK-Ausführung uf der Berliner Hütte
Auf der Berliner Hütte wurden in der Saison 2000 (zwischen dem 8.6. und dem 3.10.2000) 1153 m3 Wasser verbraucht. Am 26.7. wurden bei einer Belastung von 107 EW 13,2 m3/d und am 27.8. bei einer Belastung von 160 EW 28,5 m3/d Wasser verbraucht, was einem mittleren spezifischen Wasserverbrauch von ca. 150 l/EW entspricht. Aus dieser Abschätzung ergibt sich eine Belastung von ca. 8000 EW pro Jahr:
Belastung = 1153 m3/a / 0,150 m3/EW = ca. 8000 EW/a
Organische Belastung = 8000 EW x 120 g/EW = 960 kg CSB/a
Jahresschlammanfall = 18 m3 x 20,0 kg CSB/m3 = 360 kg CSB/a
(ca. 240 kg CSB Primärschlamm und 120 kg Sekundärschlamm)
Wirkungsgrad Absetzanlage = Primärschlamm/org. Belastung = 240 / 960 = 25 %
03.10.2000 Trockensubst. Glühverlust org. Anteil CSB Nges Pges Dimension TS [%] GV [%] CSB / gTS gCSB / l mg N / l mg P / l Schlammparameter 1,5 87 1,33 20,0 503 148
Auf dem Taschach Haus betrug der saisonale Wasserverbrauch 856 m3/a. Am 27.8. wurden bei einer Belastung von 75 EW 7,2 m3/d und am 6.9. bei einer Belastung von 131 EW 7,5 m3/d Wasser verbraucht, was einem mittleren spezifischen Wasserver- brauch von ca. 75 l/EW entspricht. Aus dieser Abschätzung ergibt sich eine Belastung von ca. 11500 EW pro Jahr:
Belastung = 856 m3/a / 0,075 m3/EW = ca. 11500 EW/a
Organische Belastung = 11500 EW * 120 g/EW = 1380 kg CSB/a
Jahresschlammanfall = 11 m3 * 27,2 kg CSB/m3 = 300 kg CSB/a
(ausschließlich Primärschlamm)
Wirkungsgrad Absetzanlage = Primärschlamm/org. Belastung = 300/1380 = 22 %
27.9.2000 Trockensubst. Glühverlust org. Anteil CSB Nges Pges Dimension TS [%] GV [%] gCSB / gTS gCSB / l mgN / l mgP / l Schlammparameter 1,94 95 1,4 27,2 291 26
![]()
Abb. 9: Blick auf die ausgeprägte Schwimmschlammdecke im Vorklärbecken der ARA Taschach Haus
Die Abschätzung der mittleren Wirkungsgrade der beiden betrachteten Absetzanlagen über Jahresmassenbilanzen ergibt Werte von ca. 22 % bzw. 25 %, wobei die 1-Kammer-Anlage am Taschach Haus für die festgestellten hohen Belastungen sicherlich knapp bemessen ist. Die Erfahrungswerte für Vorklärbecken ohne Schlammspeicherung (ATV A131) lassen hingegen einen Wirkungsgrad von Absetzanlagen bereits bei einer Aufenthaltszeit von 1,5 Stunden von ca. 33 % erwarten. Damit wird deutlich, daß durch die Schlammspeicherung im Absetzbecken über eine mittlere Dauer von 2 Monaten (Saisondauer ca. 4 Monate) abgesetzte organische Stoffe in hohem Maße rückgelöst werden, sodaß mit einem tatsächlichen Wirkungsgrad einer Absetzanlage von nur ca. 25 % gerechnet werden kann.
![]()
Abb. 10: Mittlere Reinigungseffizienz von Absetzanlagen mit Schlammspeicherung hinsichtlich CSB, N und P
Die nachfolgende Abb.11 stellt den Zusammenhang zwischen den hydraulischen Belastungen und den gewählten mechanischen Reinigungssystemen dar. Offensichtlich beschränkt sich die Anwendung von Komposttoiletten auf Objekte mit sehr niedrigem spezifischen Wasserverbrauch. Im Falle einer unzureichenden Wasserversorgung werden keine Spültoiletten verwendet und der spezifische Wasserverbrauch liegt unter 20 l/EW. Filtersacksysteme und mechanische Feststoffabscheider werden hingegen auch bei relativ hohem spezifischen Wasserverbrauch eingesetzt.
![]()
Abb. 11: Spezifischer Wasserverbrauch der jeweiligen Verfahren
Absetzanlagen werden auch bei großen organischen Jahresfrachten verwendet, da die Nassschlammmanipulation mit Pumpen erfolgt und damit auch größere Schlammmengen bewältigt werden können. Die 3 anderen untersuchten mechanischen Reinigungsverfahren sind jedoch hinsichtlich der anfallenden Schlammmenge begrenzt, da die großteils händischen Manipulationen dann unzumutbar werden.
![]()
Abb. 12: Org. Frachten der jeweiligen Verfahren
Der durchgeführte Technologievergleich zwischen 3 verschiedenen im Gebirge praktizierten mechanischen Abwasserreinigungsverfahren hat gezeigt, daß bei der Feststoffabscheidung ohne hydraulische Retention (Tiroler Filtersacksystem und maschineller Feststoffabscheider) ein Wirkungsgrad hinsichtlich organischer Abwasserinhaltsstoffe von 35 % bis 40 % erreicht werden kann. Absetzanlagen mit gleichzeitiger Schlammspeicherung hingegen erzielen aufgrund der starken Rücklösung organischer Stoffe über längere Zeiträume gesehen einen deutlich geringeren Eliminationsgrad von nur ca. 25 %.
Bei der Verfahrensauswahl ist zu unterscheiden, ob die mechanische Reinigung lediglich eine Vorreinigungsstufe vor der Biologie darstellt, oder ob auf eine weitere biologische Abwasserreinigung verzichtet wird. Mit nachgeschalteter biologischer Reinigung erscheint die Anwendung einer Absetzanlage sinnvoll, da die rückgelösten Stoffe in der Biologie eliminiert werden und das Absetzbecken auch zur Speicherung des Sekundärschlammes eingesetzt werden kann. Bei ausschließlich mechanischer Reinigung sind Filtersackanlagen und maschinelle Feststoffabscheider wirkungsvoller. Bei der Wahl zwischen diesen beiden Systemen ist der erhöhte technische und betriebliche Aufwand des maschinellen Abscheiders zu beachten. Ein wesentliches Kriterium ist die geplante Schlammbehandlung, wobei sich die kompakten, getrockneten Filtersäcke vor allem für den Abtransport eignen, während ein maschineller Feststoffabscheider vor allem bei einer vorgesehenen anschließenden Schlammkompostierung sinnvoll anwendbar ist.