Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen | ![]() |
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Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Anmerkungen
Dimensionierung und Reinigungsleistung
Die Berliner Hütte in 2044 m Höhe ist eine der größten Alpenvereinshütten in den Ostalpen und dennoch nur über einem Fußweg erreichbar. Die Energieversorgung erfolgt über ein eigenes Wasserkraftwerk. Aus der hohen Besucherfrequenz resultiert laut Wasserrechtsbescheid eine maximale organische Belastung auf die Kläranlage von 260 EGW. Auf der Berliner Hütte wurde vor einigen Jahren eine mechanische Abwasserreinigungs- und anaerobe Schlammstabilisierungsanlage errichtet, die aus insgesamt 18 GFK-Behältern bestand. Acht dieser Behälter (siehe Abb. 4.1) wurden als Absetzanlage betrieben. Zur Saisonende sollte der angefallene Primärschlamm in Schlammstabilisierungsbehälter umgepumpt werden und dort im Laufe eines Jahres ausgefault werden. Diese Betriebsführung zeigte keinen zufriedenstellenden Erfolg und war vor allem vom handling dem Betreiber unzumutbar. Zudem wurde hier eine ausschließlich mechanische Abwasserreinigung als ungenügend erachtet und man beschloss den Umbau zu einer biologischen Abwasserreinigungsanlage.
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Abb. 4.1: Die zweistraßige mechanische Reinigungsstufe der ARA Berliner Hütte bestehend aus insgesamt 6 Vorklärbecken und 2 Abwasserspeicher- bzw. -ausgleichsbecken.
Ziel des Verfahrenskonzeptes war, eine biologische Abwasserreinigung durch Adaption der bestehenden Behälter zu erreichen, ohne ein zusätzlichen Volumen zu schaffen. Dazu wurden die 6 Schlammstabilisierungsbehälter zu einer Biocos-Anlage (Vbio = 14,5 m3) umgerüstet. Periodisch wird das vorgereinigte Abwasser aus dem Speicher und der abgelagerte Belebtschlamm aus dem SU-Becken in das B1-Becken gepumpt. Das Belebtschlamm-Abwassergemisch durchströmt nacheinander die einzelnen belüfteten B-Becken. In den zyklisch betriebenen SU-Becken kann der Schlamm sedimentieren und das Klarwasser abgezogen werden. Der Überschußschlamm wird zurück in die Vorklärung geführt.
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Abb. 4.2: Fließschema der ARA Berliner Hütte
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Abb. 4.3: Belebtschlammprobe aus der Biocos-Anlage: Der Schlamm zeigt eine ausgeprägte Flockenstruktur und gute Absetzeigenschaften
Messungen ergaben Zuflußmengen von bis zu 30 m3/d, wobei die Konsenswassermenge nur 18 m3/d beträgt. Nach dem Einbau von wassersparenden Armaturen im Sanitärbereich im Oktober wird für die nächste Saison eine deutliche Verminderung des Wasserverbrauches erwartet.
Belastung Biologie
ARA Berliner Hütte Saisonmittel Max. Woche Max. Tag Belastung [EW40] 96 208 260 BSB5-Fracht [kg/d] 3.8 8.6 10.7 Abwasserzulauf Q [m3/d] 7 14 18
Bemessung über die Schlammbelastung in max. Woche
V aerob = 4 x 2 m2 x 1.2 m = 9.6 m3 (Volumen B-Becken)
Maerob = 9.6 m 3 x 4 kg TS/m3 = 38.4 kg TS (aerobe Schlammmasse im System )
BTS = 8.6 kg BSB 5/d : 38.4 kg TS = 0.22 kg/kg.d (aerobe Schlammbelastung )
OB = 8.6 x 3 kg O2 /kg BSB5 : 24 h = 1.1 kg O2/h ( Sauerstoffbedarf)
Energieverbrauch
Max. Leistung[W] Max. Arbeit [kWh/d] Mittlere Arbeit [kWh/d] 700 12.5 12.5
Reinigungsleistungen
Datum
CSBAblauf [mg/l] NH4-N Ablauf [mg/l] NO3-N Ablauf [mg/l] CSBElimination [%] NElimination [%] Belastung [% v. EW max] 24.8.1999 65 66 0.7 94 1 25.6.2000 55 26 6.8 96 50 4019.7.2001 125 2 12.3 87 77 70