Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen logo_life.jpg logo_dav.jpg

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Abwasserentsorgung am Beispiel der errichteten Anlagen

Allgemeines
Anlagen
Abwasserbehandlung
Schlammbehandlung und -entsorgung

Allgemeines

In diesem Abschnitt soll hinsichtlich der Anlagenerrichtung ein zusammenfassender Überblick über die technischen Möglichkeiten der Abwasserentsorgung im Gebirge gegeben werden. Es wird an dieser Stelle eine Systematik der verschiedenen Verfahrensweisen präsentiert, in welche die nachfolgend beschriebenen 15 ausgeführten Anlagen eingereiht werden können. 

Um näheres über eine bestimmte Anlage zu erfahren, klicken Sie bitte entweder direkt auf den Namen der Hütte oder Sie gelangen über das jeweilige Reinigungsverfahren in den Grafiken (farbige Flächen) zu den jeweils dazugehörenden Anlagen.

Es wird darauf hingewiesen, dass dieses Projekt durch das Life-Programm der EU mit einem Fördersatz von 50 % der laut Programmrichtlinien förderbaren Kosten gefördert wurde und damit die Projektergebnisse EU-weit allen Interessierten zugänglich zu machen sind. Details und Zusatzinformationen die im Rahmen dieser homepage nicht präsentiert werden können, werden auf Nachfrage gerne vom Deutschen Alpenverein bekanntgegeben (Deutscher Alpenverein e.V., Referat für Hütten und Wege, Von-Kahr-Strasse 24, D-80997 München).

Anlagen

Nachfolgend sind die zur Ausführung gelangten 15 neuen Kläranlagen aufgelistet:
 
[01] Berliner Hütte
[02] Brandenburger Hütte
[03] Brunnstein Hütte
[04] Coburger Hütte
[05] Darmstädter Hütte
[06] Essener-Rostocker Hütte
[07] Hermann von Barth Hütte
[08] Höllentalanger Hütte
[09] Karlsbader Hütte
[10] Konstanzer Hütte
[11] Lamsenjoch Hütte
[12] Neue Magdeburger Hütte
[13] Nördlinger Hütte
[14] Porze Hütte
[15] Stuttgarter Hütte

Abwasserbehandlung

Mechanische Abwasserreinigung

Die mechanischen Abwasserreinigungssysteme dienen der Abscheidung von aufschwimmenden Stoffen (z.B. Öle und Fette), die getrennt entsorgt werden und von Feststoffen, die der Schlammbehandlung zugeführt werden. In den meisten Fällen ist die mechanische Reinigung eine Vorreinigungsstufe, die der biologischen Abwasserreinigung vorgeschaltet wird. Lediglich zwei Anlagen ([02] und [05]) im Rahmen des Life-Projektes beschränken sich ausschließlich auf die mechanische Abwasserreinigung. Nachstehend werden die im Gebirge im Zuge dieser Untersuchung eingesetzten Verfahren angeführt:
 
 
FETTABSCHEIDER
[01] [03] [04] [05] [06] [07] [08] [09] [10] [11] [13] [14] [15]
ABSETZANLAGEN
Mehrkammerfaulgrube
[01] [04] [08] [09] [10] [11] [12] [13] [14] [15]
MASCHINELLE
FESTSTOFFABSCHEIDER
[7]
STATISCHE
FESTSTOFFABSCHEIDER
Filtersacksystem, Sieb
[02] [03] [05]

In fast allen Kläranlagen des Life-Projektes werden die Küchenabwässer über einen Fettabscheider geführt. Ausgenommen davon sind die Anlagen [02] und [12], wo die Hausinstallation keine getrennte Erfassung der Küchenabwässer zulässt. Absetzanlagen sind die am häufigsten eingesetzten Systeme zur Feststoffabtrennung und wurden größtenteils als Zwei- oder Dreikammer-Anlagen ausgeführt. Meist waren diese Anlagen schon vorhanden und wurden adaptiert oder direkt übernommen. Weiters wurden innerhalb des Life-Projektes ein maschineller Feststoffabscheider ([07]), eine Filtersackanlage ([05]) und zwei Kompost-Toiletten ([02] und [03]) installiert.

Biologische Abwasserreinigung

Nachfolgend wird die Systematik der am häufigsten verwendeten aeroben biologischen Abwasserreinigungsverfahren dargestellt:
Übersicht Abwasserbehandlung
Die Verfahrensanwendungen im Life-Projekt konzentrieren sich auf zyklische Belebtschlammverfahren und dabei besonders auf die kontinuierlich beschickte Einbeckentechnik (ESB-Verfahren) und kombinierte Verfahren (Biocos-Verfahren). Eine weitere Anlage wurde nach dem SBR-Verfahren ausgeführt, und zwar als System- bzw. Kompaktanlage. Von den bekannten Biofilmanlagen kamen jeweils eine Tropfkörperanlage, eine Kiesfilteranlage und eine bepflanzte Bodenfilteranlage zur Anwendung. Eine andere Form der biologischen Abwasserreinigung, die weder unter Belebtschlamm- noch unter Biofilmanlagen eingeordnet werden kann und zumindest im Sediment anaerob ist – ein Abwasserteich – wurde ebenfalls realisiert.

Schlammbehandlung und -entsorgung

Die Schlammbehandlung und -entsorgung wird von der Abwasserreinigung entscheidend beeinflusst, da von dieser abhängt, in welcher Konsistenz der Schlamm anfällt. Durch den Einsatz verschiedener mechanischer und biologischer Abwasserreinigungssysteme innerhalb des Life-Projektes ist in weiterer Folge sowohl die Behandlung von entwässertem als auch von Nassschlamm zu betrachten. Die möglichen Wege der Feststoffentsorgung im Gebirge werden in der nächsten Abbildung zusammengefasst:
Übersicht Schlammbehandlung
Die Belebtschlammanlagen wurden in Kombination mit Absetzanlagen ausgeführt und der produzierte Überschussschlamm wurde gemeinsam mit dem Primärschlamm gestapelt. In diesen Absetzanlagen erfolgt eine unbeheizte Schlammfaulung, die jedoch nur eine Teilstabilisierung erreicht. Nur eine Anlage sieht eine nachträgliche Entwässerung durch Trockenbeete vor (Höllental-Anger Hütte). Eine teilweise aerobe Stabilisierung der Biomasse wird auf zwei Kläranlagen betrieben. Davon sieht eine Anlage vor, das gesamte Rohabwasser in die Biologie zu leiten und damit Primär- und Sekundärschlamm gemeinsam zu stabilisieren (Essener-Rostocker Hütte), während auf der anderen Anlage ausschließlich der Sekundärschlamm aerob stabilisiert wird (Höllental-Anger Hütte). An zwei Anlagen wird eine beheizte Kompostierung betrieben (Komposttoilette am Brandenburger Haus und Feststoffabscheider auf der Hermann von Barth Hütte) und an einer Anlage eine unbeheizte Kompostierung (Brunnsteinhütte). Von denjenigen Anlagen, die mit einem Tankfahrzeug erreichbar sind, wird der Schlamm ins Tal entsorgt. Die Feststoffe der anderen Anlagen werden vor Ort entweder flächig ausgebracht oder deponiert. Das kompostierte Material einer Komposttoilettenanlage (Brandenburger Haus) wird mit dem Versorgungshubschrauber weggeführt.
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14. Februar 2003