Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen | ![]() |
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Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Dimensionierung und Reinigungsleistung
Die Lamsenjochhütte liegt in 1958 m am Fuße des Lamsenspitze im Karwendel an einem Wegkreuzpunkt. Sie ist von verschiedenen Seiten, nämlich von Schwaz und vom Überschalljoch von der Eng und von Pertisau her in unterschiedlichen Gehzeiten zu erreichen. Auf Grund ihrer Lage und Ausstattung (AV-Kategorie I, rund 100 Schlafplätze) weist sie eine relativ hohe Besucherfrequenz auf. Die Saison dauert meist von Anfang Juni bis Mitte Oktober. Zur Hütte selbst besteht eine Zufahrtsmöglichkeit, jedoch nur für Berechtigte und nur mit einem vierradgetriebenen Fahrzeug (Ver- und Entsorgung). Zur Energieversorgung der Hüttenbewirtschaftung und der Kläranlage wurde ein neues Gasaggregat installiert.
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Abb. 4.29: Die vier neuen Behälter (Betonfertigteilringe) der mechanisch-biologischen Kläranlage der Lamsenjochhütte samt Zufahrtsweg und Hüttenrückseite
Der Kläranlagenbestand entsprach in keiner Weise mehr den Anforderungen. Deshalb wurde etwa 7 m südlich der Schutzhütte eine neue mechanisch-biologische Kläranlage (System BIOCOS im Aufstaubetrieb) angeordnet, die aus vier Betonfertigteilbecken vom lichten Durchmesser 2,5 m und einem neuen Fettabscheider (Küchenabwässer) besteht: Vorklär- und Schlammspeicherbecken je 11,8 m3; Belüftungsbecken und SU-Becken je < 11,8 m3. Der Kläranlagenablauf wird mangels eines Vorfluters (Bergschulter aus Kalk) etwas von der Hütte entfernt verrieselt.
Die Steuerung und die beiden Membranverdichter sind in einem Kellerraum der Lamsenjochhütte untergebracht. Bei der Konzeption der biologischen Stufe musste darauf Rücksicht genommen werden, dass die erzeugte elektrische Energie nur begrenzt zur Verfügung steht. Deshalb wird nun ein Kompressor über eine Batterie gespeist während der zweite Kompressor nur bei Aggregatbetrieb läuft.
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Abb. 4.30: Zyklisch gesteuerter Schwimmschlammabzug über Druckluftheber
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Abb.4.31: Fließschema der Abwasserreinigungsanlage der Lamsenjochhütt
Der Überschussschlamm wird zyklisch über das SU-Becken abgezogen, zum Vorklärbecken 1 rückgeführt und gemeinsam mit dem Primärschlamm zwischengestapelt. Er soll am Saisonende mit einer Schneidradpumpe zerkleinert und homogenisiert werden und anschließend dünn flächig auf geeignete Flächen vor Ort ausgebracht werden.
Belastung Biologie
ARA Lamsenjoch Hütte Saisonmittel Max. Woche Max. Tag Belastung [EW40] 60 128 200 BSB 5-Fracht [kg/d] 2.4 5.1 8.0 Abwasserzulauf Q [m3/d] 4.3 10.5 15.0
Bemessung über die Schlammbelastung in max. Woche
Vaerob = 11.8 m3 (Volumen B-Becken)
Maerob = 11.8 m 3 x 3.0 kg TS/m3 = 35.4 kg TS (aerobe Schlammmasse im System)
BTS = 5.1 kg BSB5 /d / 35 kg TS = 0.14 kg/kg.d (aerobe Schlammbelastung)
OB = 5.1 x 3 kg O2 /kg BSB5 / 24 h = 0.63 kg O2/h (Sauerstoffbedarf)
Energieverbrauch
Max. Leistung [W] Max. Arbeit [kWh/d] Mittlere Arbeit [kWh/d] 1.375 22 22
Reinigungsleistungen
Datum CSBAblauf [mg/l] NH4-NAblauf [mg/l] NO3-NAblauf [mg/l] CSBElimination [%] NElimination [%] Belastung [% v. EW max ] 01.09.1999 185 105 1.4 86 22 10.10.2001 60 154 0.0 98 20 36