Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen | ![]() |
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Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Anmerkungen
Dimensionierung und Reinigungsleistung
Die Darmstädter Hütte liegt in 2384 m Höhe in einem abgeschiedenen Tal in der Verwall Gruppe und ist mit einem geländegängigen Fahrzeug über einen Fahrweg für Berechtigte erreichbar. Da die Hütte in einem hydrogeologisch wenig sensiblen Gebiet mit kristallinem Untergrund weit entfernt von jeglicher Wassernutzung situiert ist, wurde vorerst keine biologische Abwasserreinigung vorgeschrieben. Bislang wurde das Abwasser in einer Absetzanlage aus Kunststoff mechanisch gereinigt. Die Bestandsanlage hatte jedoch ein zu kleines Volumen und war beschädigt. Für die Hüttenbewirtschaftung steht ein eigenes Wasserkraftwerk und damit ausreichend Energie zur Verfügung.
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Abb. 4.11: Fließschema der Abwasserreinigungsanlage der Darmstädter Hütte
Zur Abtrennung von Ölen und Fetten wird das Küchenabwasser über einen Fettabscheider geführt. Gemeinsam mit dem Fäkalabwasser fließt das Küchenabwasser über einen Kanal zur neu errichteten Einhausung aus Stahlbeton, die in einer Geländerinne situiert und bis auf die Stirnseite eingeschüttet ist (siehe Abb. 4.12).Entlang der Längsseiten sind die beiden Stränge der Filtersackanlage aus PE mit den angehängten Filtersäcken montiert (siehe Abb. 4.13). Der Zulauf kann durch Schwenken des Zulaufkrümmers jeweils einer Straße mit 10 Säcken zugeführt werden. Im Laufe der 9-monatigen Betriebspause erreichen die gefüllten Filtersäcke eine feste und kompakte Konsistenz und können von den Rohrflanschen geschnitten und zur nächsten Kläranlage ins Tal transportiert werden.
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Abb. 4.12: Ansicht der Darmstädter Hütte mit der Einhausung der Filtersackanlage im Vordergrund
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Abb. 4.13: Eine Reihe der zweistraßigen Filtersackanlage
In der ursprünglichen Ausführung wurde ein maschineller Feststoffabscheider mit Rundsieb und rotierender Bürste installiert. Ohne automatische Zudosierung von Strukturmaterial wies der ausgeworfene Schlamm eine breiige Konsistenz mit einem Trockensubstanzgehalt von lediglich 13% auf und hat sich daher nicht bewährt.
Belastung
ARA Darmstädter Hütte Saisonmittel Max. Woche Max. Tag Belastung [EW60] 40 65 75 BSB 5-Fracht [kg/d] 2.4 3.9 4.5 Abwasserzulauf Q [m3/d] 2.9 4.6 5.3
Bemessung der abtrennbaren Filtergutmenge
Mgesamt,feucht = 3.700 l (g)/EW60 x 0,15 l (kg) / EW60 = ca. 555 l (kg)/a (gesamte nasse Siebgutmenge)
Bei ca. 45 l (kg) pro Filtersack nass: ca. 12 Filtersäcke / Jahr erforderlich
Energieverbrauch
Kein Stromverbrauch!
Reinigungsleistung
Datum CSBAblauf [mg/l] NH4 -NAblauf [mg/l] NO3 -NAblauf [mg/l] CSBElimination [%] NElimination [%] Belastung
[% v. EWmax ]11./12.8.00 900 44 1.4 41 10 52
Die Eliminationsgrade wurden durch eine Massenbilanz über 3 Wochen (=> siehe Technologievergleich) ermittelt. Der Trockensubstanzgehalt des frischen Filtergutes (6 bis 14 Gew.%) erhöhte sich über den Winter im Kläranlagenraum ohne Zufluss auf ca. 18 Gew.% Trockensubstanz bzw. nimmt das Gewicht der Filtersäcke in dieser Zeit im Schnitt nahezu auf die Hälfte ab.