Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen logo_life.jpg logo_dav.jpg

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Höllentalangerhütte

Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Schlammbehandlung und -entsorgung
Dimensionierung und Reinigungsleistung

Objektbeschreibung

Die Höllentalangerhütte in 1379 m Höhe liegt am oberen Ende des Höllensteintales mitten im Zugspitzmassiv. Sie von verschiedenen Seiten in jeweils etwa 2 Stunden nur zu Fuß zu erreichen. Die Ver- und Entsorgung erfolgt über eine Materialseilbahn. Die Saison dauert meist von Mitte Mai bis Mitte Oktober. Die Höllentalangerhütte wird während der Sommersaison von 5.000 Nächtingenden und 40.000 Tagesgästen besucht. Diese werden von bis zu 10 - 11 ständig anwesenden Personen betreut. Die Reinigung der daraus resultierenden Abwassermengen (Qd,max etwa 9,7 m3/d) und Frachten (Bd,max etwa 216 EW60) unter alleiniger Verwendung der vorhandenen Dreikammer-Absetz- und Faulanlage (Vn = 30 m3) und des angeschlossenen Desinfektionsschachtes + Versickerungsschacht (1 m Durchmesser, 3 m Tiefe) entsprechen alleine nicht mehr dem Stand der Technik.
 
 
Abb. 4.20
Abb. 4.20: Links im Bild ein Behälter des Bestands (Betonfertigteilringe), rechts ein neuer aus Edelstahl gefertigter Behälter, der mit dem Hubschrauber eingeflogen und auf eine betonierte ebene Bodenplatte aufgesetzt wurde, beim lagemäßigen Einrichten

Abwasserentsorgungskonzept

Der bestehenden mechanischen Kläranlage wurde im Spätsommer und Herbst 1999 eine Kompaktanlage nachgeschaltet, die nach dem BIOCOS-System aus einem Belüftungsbecken (V = ca. 12 m3) und einem Sedimentations- und Umwälzbecken (V = ca. 16 m3) besteht. Die aerobe Schlammbelastung ist mit 0,11 kg BSB5 / kg TS auf simultane Schlammstabilisierung hin ausgelegt. Nachgeordnet ist noch ein Verteil- und Sickerschacht. Das biologisch gereinigte und im SU-Becken vom Belebtschlamm abgetrennte Abwasser wird zum Versickerungsschacht geführt und über den anstehenden Bodenkörper (Kalkschotter) indirekt dem ober- und unterirdisch abfließenden Vorfluter zugeführt. Bei der Konzeption der biologischen Stufe musste darauf Rücksicht genommen werden, daß die von zwei Dieselaggregaten (32 + 45 kVA) erzeugte elektrische Energie derzeit durch die Auswahl entsprechender Geräte + Steuerung noch ausreicht, aber zur Einhaltung der Nachtruhe zwischen 22 und 06 Uhr unterbrochen wird. Das angeordnete biologische Reinigungssystem hat durch das gewählte Aufstauprinzip genügend interne Speichermöglichkeit, um diese Zeitspanne zu überbrücken.
 
 
Abb. 4.21
Abb. 4.21: Fließschema der Abwasserreinigungsanlage der Höllentalanger Hütte


Abb. 4.22
Abb.4.22: Bauphase der beiden Schlammtrocknungs- und Schlammkompostier- becken . Fertigstellung (Abdeckung) im Frühjahr 2000

Schlammbehandlung und -entsorgung

Der Überschussschlamm soll vorerst zyklisch vom SU-Becken abgezogen, zum Vorklärbecken 1 rückgeführt und gemeinsam mit dem Primärschlamm zwischengestapelt werden. Der Frischschlamm soll im Schlammstapelraum durch Schlammfaulung teil-stabilisiert und eingedickt werden. Er soll periodisch auf die beiden Schlammtrocknungs- und -kompostierbecken ausgebracht werden. Diese sind flächig mit Geotextil / Fließ über einer Dränschicht ausgelegt und entwässern Richtung Vorklärung. Wenn der kompostierte Schlamm eine entsprechende Qualität erreicht hat, soll er vor Ort ausgebracht werden.


Dimensionierung und Reinigungsleistung

Belastung Biologie:
 
ARA Höllentalanger H.
Saisonmittel
Max. Woche
Max. Tag
Belastung [EW40]
84
165
216
BSB 5-Fracht [kg/d]
3.36
6.6
8.64
Abwasserzulauf Q [m3/d]
4.1
8.7
10

 

Bemessung über die Schlammbelastung in max. Woche:

Vaerob = 12 m3 (Volumen B-Becken)

Maerob = 12 m3 x 5 kg TS/m3 = 60 kg TS (aerobe Schlammmasse im System)

BTS = 6.6 kg BSB5/d / 60 kg TS = 0.11 kg/kg.d (aerobe Schlammbelastung)

OB = 6.6 x 3 kg O2/kg BSB5 : 16 h = 1.24 kg O2/h (Sauerstoffbedarf)
 
 

Energieverbrauch:
 
Max. Leistung [W]
Max. Arbeit [kWh/d]
Mittlere Arbeit [kWh/d]
3000
48
48

 

Reinigungsleistung:
 
Datum
CSBAblauf [mg/l]
NH4 -NAblauf [mg/l]
NO3 -NAblauf [mg/l]
CSBElimination [%]
NElimination [%]
Belastung
[% v. EWmax ]
22.09.2000
155
70
21
89
71
-
09.08.2001
165
4
2,6
81
96
71


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28. Mar 2002