Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen | ![]() |
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Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Dimensionierung und Reinigungsleistung
Die Karlsbader Hütte liegt in 2260 m Seehöhe in einem nach Norden abfallenden Talkessel der Lienzer Dolomiten (Gailtaler Alpen). Die Hütte hat eine mittlere Ausstattung (AV-Kategorie I, rund 100 Schlafplätze), weist aber sie eine hohe Besucherfrequenz auf. Die Saison dauert meist von Mitte Juni bis Ende September. Zur Hütte selbst besteht eine Zufahrtsmöglichkeit, jedoch nur für Berechtigte und nur mit einem vierradgetriebenen Fahrzeug (Ver- und Entsorgung).
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Abb. 4.23: Die drei neuen Behälter (Betonfertigteilringe) der mechanisch - biologischen Kläranlage der Karlsbader Hütte an der Hüttenrückseite (mit EU-monitoring Team und Hüttenwirt)
Der Kläranlagenbestand entsprach in keiner Weise mehr den Anforderungen. Deshalb wurde etwa 7 m von der Schutzhütte entfernt eine neue mechanisch-biologische Kläranlage (System ESB mit Aufstaubetrieb) angeordnet, die aus drei Betonfertigteilbecken vom lichten Durchmesser 2,5 m und einem neuen Fettabscheider (Küchenabwässer) besteht: Vorklär- und Schlammspeicherbecken 2 * 12,3 m3; Einbeckenschwachlastbiologie ESB-Becken 12,3 m3. Auf eine Einhausung der Kläranlage wurde verzichtet, da sie nur im Sommer in Betrieb ist und die Schutzhütte sehr nahe liegt. Die Steuerung und die beiden Membranverdichter sind in einem Raum im Untergeschoss der Karlsbader Hütte untergebracht.
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Abb. 4.24: Doppel-Linearbelüfter-Einheit und Ventilsteuerung samt SPS und Absicherung
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Abb. 4.25: Fließschema der Abwasserreinigungsanlage der Karlsbader Hütte
Der Überschussschlamm wird zyklisch aus dem ESB-Becken abgezogen, zum Vorklärbecken 1 rückgeführt und gemeinsam mit dem Primärschlamm zwischengestapelt. Sowohl der Inhalt des Fettfanges als auch der zwischengestapelte Schlamm wird nach Bedarf bzw. am Saisonende ins Tal zur dortigen fachgerechten Entsorgung abtransportiert.
Belastung Biologie
ARA Karlsbader Hütte Saisonmittel Max. Woche Max. Tag Belastung [EW40] 50 80 104 BSB 5-Fracht [kg/d] 2.0 3.2 4.2 Abwasserzulauf Q [m3/d] 3.5 5.5 7.0
Bemessung über die Schlammbelastung in max. Woche
V = 12.3 m3 (Beckenvolumen)
Maerob = 12.3 m 3 x 4 kg TS/m3 x 0.4 = 20 kg TS (aerobe Schlammmasse im System)
BTS = 3.2 kg BSB 5 /d / 20 kg TS = 0.16 kg/kg.d (aerobe Schlammbelastung)
OB = 3.2 x 2 kg O2 /kg BSB5 / (24 h x 0.4) = 0.67 kg O2/h (Sauerstoffbedarf)
Vergleiche Kapitel "Sauerstoffbedarf" im Abschnitt "Technologievergleich")
Energieverbrauch
Max. Leistung [W] Max. Arbeit [kWh/d] Mittlere Arbeit [kWh/d] 1 125 10 7.2
Reinigungsleistungen
Datum CSBAblauf [mg/l] NH4-NAblauf [mg/l] NO3-NAblauf [mg/l] CSBElimination [%] NElimination [%] Belastung [% v. EWmax ] 06.10.2000 585 115 1.0 74 42 23.07.2001 120 7 1.0 92 96 122