Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen logo_life.jpg logo_dav.jpg

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Hermann von Barth Hütte

Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Anmerkungen
Dimensionierung und Reinigungsleistung  

Objektbeschreibung

Die Hermann von Barth Hütte liegt in 2129 m Höhe in den Allgäuer Alpen und ist von der Talstation der Materialseilbahn in 1,5 Stunden zu Fuß erreichbar. Bislang wurde das Abwasser ohne jegliche Reinigung auf einem Hang vor der Hütte verrieselt.
  
Abb417.jpg
Abb. 4.17: Fließschema der Abwasserreinigungsanlage der Hermann von Barth Hütte
Abb. 4.18
Abb. 4.18: Einhausung des maschinellen Feststoffabscheiders mit der Solarkollektoranlage zur Raumheizung

Abwasserentsorgungskonzept

Durch die jahrzehntelange Abwasserverrieselung über den Steilhang vor der Hütte hat sich in diesem Bereich ein dichter Bewuchs mit Stickstoffindikatorpflanzen wie Brennnessel und verschiedene Gräser gebildet. Das ca. 100 m lange Band mit verstärkter Vegetation zeigt an, dass das anfallende Abwasser nicht sofort in den Untergrund versickert, sondern hangparallel die oberflächliche Bodenzone durchströmt. Das Abwasserreinigungskonzept sieht nun vor, die Feststoffe und die Öle und Fette vom Abwasser zu trennen, für die weitergehende Abwasserreinigung jedoch weiterhin die natürliche Reinigungsstrecke zu nützen (bepflanzter Bodenfilter). Um eine Kontrollmöglichkeit der Reinigungswirkung zu schaffen, wurde am Hangfuß eine Lehmmulde eingerichtet, in der sich zumindest ein Teil des emittierten Abwassers sammelt. Zur vorgeschalteten mechanischen Reinigung wurden ein Fettabscheider und ein maschineller Feststoffabscheider mit einer automatischen Dosierstation für Strukturmaterial eingebaut. Der Feststoffabscheider und die Gitterkörbe zur Kompostierung des ausgeworfenen Materials (Kompostainer) sind in einer Kunststoffumhausung mit einer vorgemauerten Stirnwand untergebracht. Zur Beschleunigung des Kompostiervorganges wird dieser Raum durch eine Kollektoranlage geheizt.
 
 
Abb. 4.19
Abb.4.19: Förderschnecke und Dosierstation (rechts) des maschinellen Feststoffabscheiders mit 2 Kompostainern

Anmerkungen

In der Saison 1998 wurde bei hohen Raumtemperaturen eine erfolgreiche Kompostierung ohne besonderer Geruchsbelastung erreicht. Nach der Zerstörung der Kollektoranlage durch Schneedruck traten 1999 massive Geruchsprobleme auf.

Dimensionierung und Reinigungsleistung

Belastung

 
ARA Hermann von Barth Hütte
Saisonmittel
Max. Woche 
Max. Tag
Belastung [EW60]
22
6.5
84
BSB5-Fracht [kg/d]
1.33
3.9
5.04
Abwasserzulauf Q [m3/d]
.14
4.1
5.1


Bemessung der abtrennbaren Feststoffmenge

Mgesamt,feucht = 240 g/EW60 * 2.335 EW60 * 1.5 = ca. 840 kg/a (gesamte abge- trennte Feststoffmenge)
Faktor 1.5 für mit enthaltene Menge an Kompostier-Hilfsstoffen
Bei 2 Trockentoiletten ca. 500 kg pro Trockentoilette

Mgesamt,stabilisiert = ca. 345 kg/a (stabilisiert und unter Berücksichtigung der Verdunstung)


Energieverbrauch

Max. Leistung[W]
Max. Arbeit [kWh/d]
Mittlere Arbeit [kWh/d]
280
0.14
0.08


Reinigungsleistung

Datum
Trockensubstanz [Gew.%] 
Organischer Anteil [Gew.%] 
Raumtemperatur [°C]
Belastung
[% v. EWmax]
05.09.1999
49
90.7
15
-- 
09.-10.09.2000
19.6
91
14
161
23.09.2001
22.4
88
31
75
 

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28. Mar 2002