Technologievergleich und Ökobilanz von Abwasserreinigungsanlagen in alpinen Extremlagen | ![]() |
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Objektbeschreibung
Abwasserentsorgungskonzept
Anmerkung
Dimensionierung und Reinigungsleistung
Die Stuttgarter Hütte liegt in 2310 m Seehöhe nahe dem Krabachjoch (westlicher Rand der Lechtaler Alpen). Sie ist ausschließlich zu Fuß zu erreichen, von Zürs aus in etwa 2 Gehstunden, vom Lechtal aus in 4 Stunden. Die Ver- und Entsorgung erfolgt über eine Materialseilbahn. Die Stuttgarter Hütte ist an das öffentliche Stromversorgungsnetz angeschlossen und von Mitte Juni bis Ende September geöffnet.
Die Kläranlage war auf Qd,max = 10 m3/d und Bd,max = 150 EW60 = 9,0 kg/d (spezifische Abwasseranfall 67 l/EW60,d) auszulegen. Der Bestand (3-Kammer-Absetz- und Schlammfaulanlage) war baulich und von der Größe her für einen Umbau zu einer mechanisch-biologischen Anlage nach dem ESB-System (Einbecken-Schwachlast-Biologie) geeignet. Die Durchflussrichtung wurde jedoch umgedreht. Die ursprünglich zweite und dritte Kammer dient zur Vorklärung samt Primär- und Überschussschlammspeicherung (Vnutz = 16,8 m3), die größte Kammer als ESB-Volumen mit knapp über 20 m3. Der Fettabscheider und der Küchenabwasserkanal wurden neu errichtet.
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Abb. 4.41: Fließschema der Abwasserreinigungsanlage der Stuttgarter Hütte
Die biologische Stufe war so auszulegen, dass die Gesamtanlage nach der 3. EVO eine BSB5-Reduktion > 80 % und eine CSB-Reduktion von > 70 % bei < 0,5 ml/l an absetzbaren Stoffen im Ablauf erreicht. Der in der Sommersaison zwischen- gestapelte Primär- und Sekundärschlamm darf außerhalb der Frostperiode auf in der Nähe der Kläranlage gelegene Vegetationsflächen mittels einer Schneidradpumpe (Homogenisierung und Zerkleinerung) ausgebracht werden.
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Abb. 4.42 (links): Einbau des neu gelieferten Fettabscheiders in die Küchenablaufleitung: Fettabscheider aus PE mit Stahlringaufsatz und leichtem Stahldeckel, zur Geruchsvermeidung geschlossener Deckel ohne Öffnungen
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Abb. 4.43 (unten): Vorbereitungsarbeiten am Kläranlagenbestand (3-Kammer- Absetz- und Schlammfaulanlage) vor dem Beginn der eigentlichen Umrüstung auf eine ESB-Anlage bei typischer alpiner Schlechtwetterlage
Zwei Luftverdichter im Keller des Schutzhauses bedienen mit Druckluft alle Funktionen über SPS-angesteuerte Magnetventile (feinblasige Belüftung, SS- und ÜS-Rückführung, Klarwasserabzug, hydropneumatischer Verschluss). Durch einen kontrollierten "Luftpolster" in der Heberleitung als hydropneumatischer Verschluss zwischen Vorklärung und Biologie kann das Abwasser in der Vorklärung aufgestaut und der Zulauf gesteuert werden.
Belastung Biologie
ARA Stuttgarter Hütte Saisonmittel Max. Woche Max. Tag Belastung [EW40] 56 118 150 BSB 5-Fracht [kg/d] 2.2 4.7 6.0 Abwasserzulauf Q [m3/d] 3.9 7.3 10.0
Bemessung über die Schlammbelastung in max. Woche
V = 20 m3 (Beckenvolumen)
Maerob = 20 m3 x 3.3 kg TS/m3 x (13.4/24) = 36.9 kg TS (aerobe Schlammmasse im System)
BTS = 4.7 kg BSB5 /d / 36.9 kg TS = 0.13 kg/kg.d (aerobe Schlammbelastung)
OB = 4.7 x 3 kg O 2 /kg BSB5 / 24 h = 0.6 kg O2/h (Sauerstoffbedarf)
Energieverbrauch
Max. Leistung [W] Max. Arbeit [kWh/d] Mittlere Arbeit [kWh/d] 1.200 16 12
Reinigungsleistungen
Datum CSBAblauf [mg/l] NH4-N Ablauf [mg/l] NO3-N Ablauf [mg/l] CSBElimination [%] NElimination [%] Belastung [% v. EW max ] 6.8.1999 155 93 5,6 87 44 614.8.2000 85 84 2,2 94 15 1221.9.2001
100
86 17
95 39 4